Rick Warren: „Gib acht, wem du bei Twitter folgst!“

Gib acht, wem du bei Twitter folgst! Rick Warren, einflussreicher Pastor in den USA und Autor zahlreicher Bücher („40 Tage mit Vision“), hat diese Warnung in einer E-Mail an die hauptamtlichen Mitarbeiter seiner „Saddleback“-Gemeinde ausgegeben, wie Matthew Paul Turner berichtet.

Er sorgt sich in der Mail darüber, dass einige Kollegen bei Twitter Leuten folgen, „denen man nicht folgen sollte“. Darunter seien Atheisten, Kritiker seiner Kirche, engherzige Menschen und solche mit vulgärem Vokabular. Rick Warren vermutet automatische „Folgst-du-mir-dann-folge-ich-dir“-Dienste dahinter und will herausgefunden haben, dass bei einigen dieser „engstirnigen Christen oder Anti-Christen“ Saddleback-Mitarbeitern die Mehrheit der Follower ausmachten.

„Wem du bei Facebook oder Twitter folgst ist ein Zeugnis für andere!“ schreibt er in großen Buchstaben in seine Mail. Er bietet sich sogar an, bei Bedarf eine Liste der aus seiner Sicht fragwürdigen Accounts für jeden Mitarbeiter zu erstellen.

Nun, ich bin eigentlich ganz froh, dass Jesus ziemlich fragwürdige Leute als Nachfolger hatte und sich mit ziemlich kaputten Typen beschäftigt hat: Zöllner (so was wie heute Hedgefondmanager), Diebe und Lügner (Judas), Guerillakämpfer (Simon der Zelot), Haudegen (Petrus), Trinker, Prostituierte, etc…

Jesus hat sich keine Sorgen gemacht, dass seine Nachfolger oder die, denen er zuhörte, ein schlechtes Zeugnis für ihn wären. Gut so – denn sonst würde er sich vermutlich auch für mich schämen und mich „entfolgen“…

 

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Kommentare

9 Kommentare auf "Rick Warren: „Gib acht, wem du bei Twitter folgst!“"

  1. Andrea Mayer-Edoloeyi says:

    Rick Warrens Ansage könnte man_frau auch verstehen als: Mach‘ Dir Deine eigene Filter Bubble. Ist schon absurd. Danke für Deine theologische Klarstellung!

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  2. Peter says:

    Mal wieder ein fantastischer Artikel!

    Gerade den Leuten, die nicht der Meinung der Gemeinde Warrens‘ sind, sollten die Mitglieder doch folgen. Nur so kann man andere Meinungen aufnehmen, diese analysieren und versuchen zu korrigieren. Der Vergleich mit Jesus ist sehr schön getroffen. Mal wieder die richtigen Worte gefunden, Herr Krüger! 🙂

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  3. Christian says:

    Warrens Kritiker sollten es mal anders sehen: Wer warnt, hat Angst. Ich habe es immer als eine Geste des Respekts gesehen, wenn Leute meine Meinungsäußerungen blockiert haben;-)

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  4. JohannesP says:

    Ich bin auch dafür, dass man offen anderen Meinungen und Denkbildern gegenüber stehen sollte, und bin deswegen auch hier unterwegs! 🙂

    Aber das hier kann ich so nicht nachvollziehen:

    „Nun, ich bin eigentlich ganz froh, dass Jesus ziemlich fragwürdige Leute als Nachfolger hatte und sich mit ziemlich kaputten Typen beschäftigt hat: Zöllner (so was wie heute Hedgefondmanager), Diebe und Lügner (Judas), Guerillakämpfer (Simon der Zelot), Haudegen (Petrus), Trinker, Prostituierte, etc…

    Jesus hat sich keine Sorgen gemacht, dass seine Nachfolger oder die, denen er zuhörte, ein schlechtes Zeugnis für ihn wären. Gut so – denn sonst würde er sich vermutlich auch für mich schämen und mich „entfolgen“…“

    Ja, Jesus hat diese fragwürdigen Leute als Nachfolger gehabt, ABER: Die Typen sind nicht so geblieben, wie sie waren! Der Zöllner hat alles vierfach zurückgegeben, was er gestohlen hat. Simon der Zelot hat bei Jesus auch etwas anderes kennengelernt und ist nicht bei seiner Guerilla-Sicht geblieben. Auch Petrus hat gelernt, dass Draufschlagen nicht das Wahl der Mittel ist. Die Trinker, Prostituierten hat Jesus liebevoll aufgenommen, aber gesagt: „Und sündigt hinfort nicht mehr“. Klare Aufforderung.

    Jesus hat Menschen verändert. Und wir müssen uns viel mehr für solche Menschen einsetzen bzw. offen für sie sein, aber ohne uns aufzugeben (Jesus hat seinen Weg auch nicht einen Millimeter verlassen).

    Und wie überall gibt es auch hier zwei Seiten: Offen sein für alles, aber trotzdem die Verhältnismäßigkeit berücksichtigen – wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, heißt es auch. Wer sich nur mit „der Welt“ oder mit schlechtem Einfluss umgibt, dem fehlt vielleicht irgendwann die positive aufbauende Gemeinschaft mit Jesus oder mit anderen Christen. Das kann in schwierige Situationen führen.

    Wer stark ist, kann sich mehr zumuten als jemand, der schwach im Glauben ist.

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    • Rolf Krüger says:

      Hallo Johannes,

      ja, da hast du völlig Recht. Aber in dem Aufruf von Rick Warren ging es ja darum, dass es einen schlechten Eindruck macht, wenn du nicht-porentief-reinen Leuten bei Twitter folgst – sprich, wenn du dich mit ihnen abgibst. Es geht ihm um das Zeugnis für andere.

      Und da würde ich schon sagen: Gut, dass Jesus nicht auf Distanz geht zu den Sündern. Gut, dass er sich nicht schämt, mit mir Umgang zu haben. Denn auch wenn Jesus mich verändert, bleibe ich doch immer jemand, der versagen kann und sicher neben Jesus nicht besonders glänzt.

      LG,
      Rolf

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      • JohannesP says:

        Jupp, dem kann ich mich anschließen.

        Jetzt bleibt eigentlich nur noch die Frage, inwieweit es okay ist, eine Email, die an interne Mitarbeiter ging, in der Öffentlichkeit breitzutreten. Aber sei’s drum.

        Folgendes möchte ich aber noch anmerken:
        Jesus geht nicht auf Distanz zu Sündern. Hier geht es aber vor allem um Menschen, die offensichtlich bewusst anitchristliches von sich geben. Diese möchte Rick nicht unbewusst durch seine Mitarbeiter empfehlenswert machen, das würde ich ehrlich gesagt auch nicht wollen. Genauso würdest du auch nicht wollen, dass durch irgendeine Aktion von dir (z.B. durch ein Twitter-follow) eine sagen wir mal rechte erzkonservative christliche Gruppe promoted wird. Oder?

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      • JohannesP says:

        … noch ein Zusatz: Mir fällt gerade konkret die Verleumdungsaktion der Süddeutschen ein gegen die Lukas-Kirche im vergangenen Jahr. Dort wurde der Leiter der Lukasschule massiv kritisiert, weil er angeblich auf der inzwischen Verbindungen zu der katholischen ultrakonservativen und inzwischen abgeschalteten kreuz.net Webseite gehabt haben sollte (was inzwischen klar widerlegt werden konnte, aber natürlich nicht abgedruckt wurde). Ein Twitter-Follow einer solchen Seite wäre ein gefundenes Fressen für die ultrakritische Presse damals gewesen…

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