Coffee to go (2): Leiterschaft, die Leiter (total) schafft

Warum geht es in christlichen Kreisen eigentlich so viel um „Leiterschaft“? Ah, bestimmt wegen der folgenden Bibelstellen:

  • 1. Kor. 3,5 Wer ist nun Apollos? Wer ist Paulus? Leiter sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid.
  • Matth. 23,8 Ihr sollt euch Leiter nennen lassen; denn einer ist euer Leiter – Christus; so seid auch ihr alle Leiter.
  • Joh. 12,26 Wer in meinem Namen leitet, den wird mein Vater ehren.
  • Mt. 23,11 Der Größte unter euch soll euer Leiter sein.
  • Röm. 15,8 Christus ist ein Leiter der Juden geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen, die den Leitern gegeben sind;
  • Römer 15,16 Ich bin ein Leiter im Namen Christi Jesu unter den Heiden, um das Evangelium Gottes priesterlich auszurichten.
  • 1. Kor 4,1 Dafür halte uns jedermann: für Leiter der Gemeinde Christi und Haushalter über Gottes klare Zehn-Punkte-Strategie für eine erfolgreiche Gemeindearbeit.

Funfacts zum Thema:
1. „Leiterschaft“ ist kein deutsches Wort (frag den Duden).
2. „Leiterschaft“ kommt ausschließlich in christlichem Zusammenhang vor. Ansonsten kennt niemand dieses Wort.

Sollten das deine Freunde auch lesen? Teile es!

Kommentare

6 Kommentare auf "Coffee to go (2): Leiterschaft, die Leiter (total) schafft"

  1. Charly says:

    Hallo Rolf,
    ich habe den ERF einmal darauf aufmerksam gemacht, dass es dieses Wort in der deutschen Sprache nicht gibt. Interessiert hat es anscheinend Niemanden 🙁

    Eine Frage bleibt aber noch: Was hast du denn da für eine seltsame Bibelübersetzung? 😉

    Antworten
  2. Pixelpastor says:

    Hi Rolf,

    zu 1) Es ist der verzweifelte Versuch, das englische „Leadership“ wiederzugeben, weil das deutsche „Führer“ falsche Assoziationen weckt und „Vorgesetzter“ es nicht trifft.

    zu 2) Gilt nur im Deutschen; im Englischen ist „leadership“ allgemeinverständlich und füllt meterweise normale Buchhandlungsregale.

    Aber vielleicht schlägst du einfach mal eine gute Alternative vor?

    Antworten
    • Rolf Krüger says:

      Hi Jörg,

      das war nur der Funfact. Die zentrale Frage ist, warum Leitung (!) in unseren frommen Kreisen so eine große Rolle spielt, Dienen aber kaum. Manchmal könnte man meinen, man könne kein guter Christ sein, ohne gut leiten zu können.

      Nicht falsch verstehen, bitte: Es ist wichtig, dass Leiter sich in Leitung auch schulen lassen und sich fortbilden. Schlechte Leitung kann viel kaputt machen. Aber wenn man das Thema dauerhaft zu prominent platziert, scheint mir das manchmal auch in die falsche Richtung zu führen.

      LG,
      Rolf

      Antworten
    • Charly says:

      Gute Alternativen? Nichts leichter wie das:
      Leiter, Leitungsstab, Leitungsgremium, Leitungsgruppe, Mitarbeiterführung und nicht zuletzt auch Führung.

      Eigentlich ist die deutsche Sprache hier genauer, weil vielfältiger und manchmal auch entlarvender.
      Ich empfinde es als schwache Leistung, wenn Christen sich nicht einmal bemühen ein gutes Deutsch zu sprechen und vor allem zu schreiben. Im besonderem, wenn es, wie in diesem Fall, so einfach wäre.

      Antworten
  3. Wolfram says:

    „Ich war so hoch auf der Leiter“…

    Und: Leiter und Nichtleiter, Kaltleiter und Warmleiter gehören in die Physik. Dann gibts noch den Chorleiter und den Übungsleiter, aber Leiter ohne etwas, das sie konkret leiten, sind doch bedenklich.

    Und nun hast du mich stutzig gemacht mit deinen Bibelversen…
    Charly hat schon recht, deine Bibelausgabe ist seltsam. Ungefähr so textgetreu wie die in zu rächender Sprache oder die Neue-Welle-Ausgabe (oder wie die doch gleich heißen, die ihre Ideologien in den Bibeltext reinschreiben).

    Antworten
  4. shasta-cor says:

    Allso ich finde es genial, daß du einfach mal die Begriffe Leiter & Diener resp. leiten und dienen vertauscht hast. Hoffe es hat viele zum Nachdenken gebracht – und zum eigenständigen nachlesen der Bibelstellen.

    Neben dem schon gesagten (daß zuviel über leiten und zu wenig über dienen gesprochen wird) fällt mir dabei auf, daß es ein weiteres gefährliches Gefälle gibt: es m.E. zu viel von oben / von vorne gesagt was zu tun ist und zu wenig auf die Intelligenz der Menschen vertraut (bzw. auch nicht in sie investiert – sofern sie oder es nicht vorhanden ist). Ich wünsche mir mehr solcher Orte, wie diesen hier, wo ich Dinge lesen und dann kommentieren und / oder hinterfragen kann.

    Antworten

Hinterlasse eine Antwort auf den Artikel

Die Datenschutzerklärung findest du hier.

Kommentar verfassen