Coffee to go (47): Rhetorik in der Bibel

Jay und Gofi argumentieren im letzten HossaTalk, dass Paulus sicher auch rhetorische Stilmittel wie die Übertreibung benutzt hat. Ich denke das auch schon lange und finde, dass genau dieser Aspekt bei der Bibelauslegung viel zu selten beachtet wird. Wir reden von der Hoch-Zeit des römischen Imperiums, einer Zeit, in der die Grundlagen römischer und griechischer Rhetorik gelegt wurden, die noch heute unsere Sprachkultur maßgeblich beeinflussen. Ich würde annehmen, dass jeder gebildete Redner mit rhetorischen Stilmitteln arbeitete – das war einfach der “Zeitgeist”. Paulus war ein jüdischer Gelehrter mitten in der griechisch-römischen Kultur. Offensichtlich konnte er mit den Rednern auf dem Aeropag in Athen nicht nur mithalten, sondern sie überflügeln. Natürlich hat Paulus so gesprochen.

Auch vieles von dem, was Jesus gesagt hat, entstammt ganz offensichtlich einer rhetorischen Dialektik. Intuitiv akzeptieren wir das, etwa wenn wir uns entgegen Jesu klarer Anweisung keine Hand abhacken und kein Auge ausreissen, wenn wir Mist gebaut haben. Auch, wenn wir keinem Verführer einen Mühlstein um den Hals hängen, um ihn im Meer zu versenken.

Interessanterweise verlässt uns diese Intuition dann aber oft, sobald es an Aussagen über andere Themen wie zum Beispiel die Hölle geht. Dabei hat Jesus eigentlich ständig starke, bildliche Sprache und Zuspitzungen benutzt, um seinen Punkt deutlich zu machen (und nicht, um halb Israel halb blind zu machen).

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